- Stressbewältigung -


Vom Überlebensmodus in den Lebensmodus und die Bedeutsamkeit von Sicherheit




Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.

In diesem Raum liegt unsere Macht

zur Wahl unserer Reaktion.

In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung

und unsere Freiheit.


Viktor Frankl




Stress ist die erhöhte körperliche und seelische Anspannung und Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft und negative Einflüsse auf unsere Gesundheit haben kann. 


Unser autonomes Nervensystem schätzt in jedem Moment unseres Lebens Situationen ein, indem es Informationen über Vorgänge  in der Umgebung verarbeitet, die uns über unsere Sinne erreichen. Dabei prüft es unablässig, ob wir Gefahren ausgesetzt sind.

Der zugrunde liegende biologische Schutzmechanismus ermöglicht uns bei Gefahr und Überwältigung drei angeborene Überlebenstrategien: Flucht, Kampf und Erstarrung (auch als Immobilität benannt).


Der Sympathikus ist der Teil des autonomen Nervensystems, der alle regulativen Vorgänge in den Organen beschleunigt und damit Energie und Reserven verbraucht. Bei Gefahr stellt unser Gehirn schnell große Mengen an Energie und Sauerstoff zur Verfügung. Herzschlag und Atmung z.Bsp. beschleunigen sich. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gefahr real vorhanden ist oder durch die Person nur empfunden wird. Weniger wichtige Aktivitäten, wie z.Bsp. die Verdauung, werden hingegen in diesem Moment eingestellt. Der Körper ist jetzt optimal auf Angriff oder Flucht vorbereitet.


Der ventrale Teil des Vagusnerves dagegen, sorgt als ein Teil des parasympathischen Nervensystems für Ruhe und Entspannung.

Er bremst im Vergleich zum Sympathikus die gleichen regulativen Vorgänge ab, sorgt für Ressourcenaufbau und regenerierende Prozesse. Er dient somit als wichtiger innerer Anker. Nachdem die Gefahr vorüber ist, entspannt sich der Körper wieder. Diese Regenerationsphase ist sehr wichtig, damit Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht zurückfinden.


Wenn Sicherheit in Deinem Körper erfahrbar wird, werden innere Räume frei,

die sonst durch Anspannung , Überreizung , Unruhe, Angst und Zweifel gefüllt sind

Viele Menschen befinden sich in unserer Gesellschaft und in der Bewältigung ihres Alltages in ständiger Alarmbereitschaft. Die hohen Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft und der Arbeitsanforderungen, die ständige Erreichbarkeit und geforderte Flexibilität, der Balanceakt zwischen Beruf, Familie, Kindererziehung und Freizeitausgleich macht vielen Menschen zu schaffen. Ihre Stresshormone befinden sich stetig auf einem hohem Niveau. So entwickelt sich chronischer Stress, der viele psychische und physische Krankheitssymptome hervorrufen kann. Stress ist für viele Menschen unserer Gesellschaft zu einem Zustand der Normalität geworden. 

Stress  ist das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen Anforderung und Bewältigung,

zwischen Anspannung und Entspannung

Immer mehr Menschen verbringen zudem viel Zeit mit sozialen Medien. Die enorme Informationsflut aus dem Internet kann zu einer zusätzlichen Reizüberflutung führen.

 

Social Media hat viele Vorteile in der Arbeitswelt und auch für unser privates Leben. Es ist jedoch für viele Menschen kaum möglich, sich z.Bsp. durch Instagram, Facebook oder anderen sozialen Netzwerken nicht mit anderen Menschen zu vergleichen. Dabei gerät oft in den Hintergrund, dass in sozialen Medien nicht alles Realität ist. Wer sich ständig mit scheinbar perfekten Menschen, makellosen Körpern, außergewöhnlichen Hobbys, schnellem Reichtum im Web konfrontiert, kann zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung neigen, die immer mehr Selbstzweifel auslösen.


Optimiere dich selbst, ist das Motto unserer Zeit. Ja, unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Selbstoptimierung geworden.

Doch wie gesund ist für uns dieser Drang nach Perfektion? Wann ist "ich bin genug" denn wirklich für uns genug?


Selbstoptimierung an sich ist etwas Positives, denn es bedeutet eine stetige Verbesserung  von persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Ressourcen. Selbstoptimierung schenkt Erfolgsgefühle und macht Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung bewusst. Das macht uns erlebbar, wie weit wir selbst unser Leben erfüllend und verantwortungsbewusst gestalten.

Das Streben nach Perfektion ist die Suche nach Kontrolle und Sicherheit

Die Fähigkeit, in einen Zustand der Regulation zurückzukehren, ist das Wesen von Resilienz. Eine gut funktionierende Selbstregulation ermöglicht Aktivierung und Deaktivierung in Deinem System. Sie ermöglicht bei Bedarf eine schnelle und verstärkte Bereitstellung von Energie und deren Verringerung, wenn die Anforderung vorbei ist und bewältigt diesen Wechsel

dieser Zustände unproblematisch. Vielen Menschen gelingt es heute nicht mehr in ausreichendem Maße, sich auf Stress und  Herausforderungen vorzubereiten, darauf angemessen zu reagieren und sich zeitnah und angemessen davon wieder zu erholen.

Deine Emotionen, Gefühle und Körperempfindungen spiegeln den Zustand Deines autonomen Nervensystems wieder


Viele Menschen wissen heute nicht mehr, wie sie mit ihren Gefühlen und Emotionen umgehen sollen. Sie werden als Bedrohung oder Gefahr bewertet und sind oft mit alten Erfahrungen verknüpft. Ängste, Trauer, Ärger und Wut zum Beispiel wirken im Körper, besonders wenn sie unterdrückt werden. Das führt zu körperlichen Reaktionen und auf Dauer zu Krankheiten. Das autonome Nervensystem befindet sich im sympathischen Zustand und der Mensch agiert mit Handlungsimpulsen heraus im Zustand des

Kampf- und Fluchtmodus.

 

Freude, Liebe und Offenheit dagegen wirken auf der Ebene des ventralen Vagus des Parasympathikus. Hier können wir liebevoll und wertschätzend in Beziehung sein, kommunikativ sein, kreativ gestalten, Visionen entwickeln, achtsam sein, unsere Stärken und Ressourcen wahrnehmen, voller Energie und Konzentration sein, Vertrauen, Mitgefühl und Empathie haben und uns verbunden fühlen u.v. mehr.

Natürlich können wir in einem Moment einer Situation z.Bsp. Wut verspüren. Ein reguliertes Nervensystem hat jedoch die Fähigkeit, sich aus diesem Zustand der Erregung angemessen und zeitnah wieder heraus zu regulieren.

Ein Nervensystem  in einem dysregulierten Zustand benötigt für neue Erfahrungen

ein Gegenüber mit einem regulierten Nervensystem

Die Fähigkeit zur Selbstregulation basiert auf anhaltenden Erlebnissen der Co-Regulation. Im Kontakt zu sein, mit einer zuverlässig regulierten und regulierend wirkenden Person ermöglicht Erfahrungen von Sicherheit in der Verbundenheit. In den Therapiesitzungen erlebst Du zuverlässig Co- Regulation und Verbundenheit auf der Ebene des ventralen Vagus. Die TherapeutIn hilft dabei, dass sich der Klient auf sein Nervensystem einstimmen kann, den Zustand der Mobilisierung und des Kollaps zu erforschen, ohne sich zu gefährden. Nur wenn der Körper sich sicher fühlt, kann er sich reorganisieren, entwickeln und gesunden.  


Wann ist eine Therapie sinnvoll?

Therapie ist immer dann sinnvoll, wenn Du an Symptomen leidest, die Deinen Alltag, Beruf oder Deine Beziehungen beeinflussen. Wenn Du merkst, dass die Bewältigung alltäglicher Dinge und Aufgaben nur mit einem hohen Energieaufwand erledigt werden können und Du Dich ständig erschöpft fühlst, ist eine Vorstellung beim Arzt oder Therapeuten zu empfehlen. Denn es ist möglich, dass sich aus chronischem Stress heraus z.Bsp. eine Depression und andere Krankheiten entwickeln können. Therapie ist weder unmodern, noch ein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Weg, Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit und das mentale, seelische und körperliche Wohlbefinden zu übernehmen. Sie hilft, sich selbst besser wahrzunehmen und zu erforschen, die innere Widerstandskraft zu entfalten und weitere persönliche Veränderungsprozesse einzuleiten.

Ziele und Inhalte der Therapie

Stressoren- Analyse, unter Anwendung der Grundprinzipien der Polyvagaltheorie Stresszustände verstehen und erkennen, Sicherheit als Ressource erfahrbar machen, weitere Ressourcen erarbeiten, innere Antreiber erforschen und wandeln, Werte und Glaubenssätze identifizieren, Dynamiken verstehen und anpassen, Bedürfnisse sichtbar machen und in einen anderen Ausdruck bringen, Embodiment zur Selbstwahrnehmung einsetzen, Emotionen wahrnehmen und regulieren lernen, Kohärenzgefühl erfahrbar machen, bewusste Atmung zur Regulation nutzen, die Selbstregulationsfähigkeit erforschen und erweitern, neue Beziehungserfahrungen im therapeutischen Kontext machen, Umgang mit Dankbarkeit und Achtsamkeit

Therapeutisches Coaching


für PsychotherapeutInnen, medizinische Fachkräfte,

für Helfende und Beratende im psychosozialen Kontext 


Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass für einen nachhaltigen und wirksamen Erfolg bei Psychotherapie die Beziehungs- qualität zwischen PatientIn, KlientIn und Therapeut oder Therapeutin eine wesentliche Rolle spielt; mehr als die Bedeutung und Auswahl der Behandlungsmethode. Diese Wirksamkeit ist auch für andere Fachbereiche im medizinischen oder psychosozialen Kontext übertragbar und kann daher nicht nur auf der Beziehungsebene im Rahmen von Psychotherapie Anwendung finden.


Der Therapeut, der Helfende oder Beratende benötigt neben Empathie, Akzeptanz und Kongruenz weitere wesentliche Kernkompetenzen für das Gelingen einer vertrauensvollen und sicheren Beziehung im therapeutischen, medizinischen oder psychosozialen Kontext.


Die sichere Selbstregulation auf der Ebene des autonomen Nervensystems und die damit verbundene Präsenz der therapeutischen, medizinischen oder beratenden Fachkraft im beruflichen Wirken ist eine der wichtigsten Kernkompetenzen. Sie ermöglicht im beratenden, medizinischen oder therapeutischen Prozess, dass die Fachkraft mit Echtheit, Wertschätzung und einfühlendem Verstehen in Kontakt mit PatientInnen oder KlientInnen treten kann und so der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehungsebene möglich wird.

Eine angemessene Selbstregulation und Präsenz der Fachkraft im beruflichen Kontext gibt PatientInnen wie KlientInnen ein Gefühl von Sicherheit. Nur mit diesem Gefühl von Sicherheit können sich PatientInnen und KlientInnen wichtigen Therapie- und Veränderungsprozessen vor allem in der Psychotherapie öffnen, die nachhaltig wirken sollen.


Als TherapeutIn tragen Sie daher die Verantwortung innerhalb des therapeutischen Prozesses, dass Sie sich selbst in einem guten regulierten Zustand befinden und so regulierend auf den Klienten einwirken können (Co-Regulation).


Aber auch in Coachings, in Beratungen, in anderen medizinischen Therapien und Fachbereichen ist es wichtig zu verstehen, dass Co-Regulation die Selbstwirksamkeit des Klienten/Patienten massgeblich beeinflusst und so das Öffnen für Veränderungsprozesse möglich wird und Hilfsangebote in Anwendung kommen können. 


Therapeuten, medizinische Fachkräfte, Helfer und Beratende haben zudem im Berufsalltag große Anforderungen. Hohe Behandlungzahlen, Zeitdruck, psychische und körperliche Belastungen, hohe mentale und körperliche Konzentration, schnelle Aufgabenwechsel und Flexibilität, hohe und schnelle Entscheidungsfähigkeiten sind in der therapeutischen, medizinischen oder psychosozialen Arbeit stetig vorhanden.


PatientInnen/KlientInnen fühlen sich aufgrund eigener Stressigen oft nicht mehr von Leistungserbringern in ihren Bedürfnissen gesehen und abgeholt. Es gibt teilweise hohe Erwartungen an die Helfersysteme. Die Grenzen der Helfer- und Versorgungssysteme und institutionellen Gegebenheiten können im Moment der Not dann manchmal nicht mehr wahrgenommen werden. Eine klare Kommunikation ist dann wichtig. Eine  möglicherweise erforderliche Grenzsetzung im Kontakt mit Menschen, die unsere therapeutische oder medizinische Hilfe benötigen, kann dann ebenfalls notwendig werden. Eine klare, aber gleichzeitig auch empathisch wertschätzende Grenzsetzung ist aber auch dann nur möglich, wenn die therapeutische, medizinische oder beratende Fachkraft in der Lage ist, sich auf der Ebene des autonomen Nervensystems selbst gut zu regulieren.


Dieses therapeutische Coaching soll dazu dienen, dass Fachkräfte ihre eigene Selbstregulation besser verstehen und erweitern. Indem Sie als TherapeutIn, medizinische Fachkraft oder Beratende/r Ihr explizites Gewahrsein auf das implizite Wirken Ihres autonomen Nervensystems richten, können Sie lernen, eine regulierte und regulierende Ressource für Ihre eigene Gesundheit zu sein. Sie erhalten Ihre eigene Resilienz und schützen sich vor chronischem Stress und Erschöpfung.


Dieses Coaching ist keine klassische Supervision, wie sie in den Strukturen der medizinischen und therapeutischen Versorgung bereits zur Verfügung steht. Es ist unter der Anwendung polyvagaler Prinzipien eine prozeßorientierte innere Auseinandersetzung mit bei der Fachkraft auslösenden Verhaltensmustern, die für eine vertrauensvolle und sichere z.Bsp. Therapeuten - Patienten - Beziehung hemmend wirken können oder die die Gesundheit der Fachkraft ungünstig beeinflussen.


Das therapeutische Coaching kann als Einzelstunde, aber auch in mehreren Einheiten zu einem Grundthema, was immer wieder in der beruflichen Arbeit sichtbar wird, genutzt werden.


Folgende Berufsgruppen können von diesem therapeutischen Coaching profitieren:

- ambulante und klinische PsychotherapeutInnen, unabhängig von der Ausrichtung des eigenen Verfahrens, wie auch StudentInnen
- HeilpraktikerInnen für Psychotherapie mit Bestallung, eine Ausbildung in einem angewandten Therapieverfahren muss begonnen sein

- HeilpraktikerInnen für Psychotherapie in Ausbildung, eine Ausbildung in einem angewandten Therapieverfahren muss   begonnen sein

- TraumapädagogInnen/TraumafachberaterInnen

- Psychologische BeraterInnen

- Hebammen

- ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen


Weiterhin können profitieren:

- Führungskräfte, Teamleader im sozialen, therapeutischen oder medizinischen Kontext                         

- SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen

- LehrerInnen und DozentInnen

- ErzieherInnen in Schulen, Kindertagesstätten, öffentlichen Einrichtungen

- alle die im Rahmen ihrer medizinischen Arbeit, Ausbildung oder Studium Selbsterfahrung machen möchten.


Alle angebotenen Leistungen sind Selbstzahlerleistungen.